Buchtipps 2024 Herbst/Winter Erwachsene
Buchtipps 2024 Herbst/Winter Erwachsene
Verlassene Nester
Patricia Hempel
Suche nach Zugehörigkeit
Sommer 1992. Pilly ist 13 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater im ehemaligen Elbe-Grenzgebiet. Zwei Jahre nach der Wiedervereinigung erleben die Bewohner große Umbrüche. Pilly versucht in der älteren Mitschülerin Katja Halt zu finden. Pillys Mutter ist seit längerer Zeit verschwunden. Man munkelt in den Westen. Der Vater trinkt gegen die Verlassenheit an. Als die Unterkünfte der vietnamesischen Vertragsarbeiter durch einen Brand zerstört werden und Pilly ihre Mutter wiedersieht, mündet die Geschichte in ein dramatisches Ende. Trotz des zugegebenermaßen recht düsteren Settings lohnt sich dieses Buch durchaus. Was mich an der Geschichte gefesselt hat, war das feine Gespür, mit dem Patricia Hempel die Verunsicherungen der einzelnen Protagonisten Schicht für Schicht offenlegt. So bekommt man als Leser eine vage Ahnung davon, was diese Umbrüche für die Menschen bedeuteten. Ein leider allzu aktuelles Buch.
Patricia Mock
Gewässer im Ziplock
Dana Vonvinckel
Literaturpreis der deutschen Wirtschaft 2024
Dana Vowinckel erzählt in ihrem Debütroman von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen. Ihr Roman ist eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutscher Erinnerungskultur.
Im Mittelpunkt von „Gewässer im Ziplock" steht die fünfzehnjährige Margarita, die ihren Sommer in Berlin, Chicago und Israel verbringt. Der Roman erzählt vom Erwachsenwerden und dem jüdischen Familienleben.
Avi ist Kantor in einer Berliner Synagoge. Er hat die schönste Stimme seiner jüdischen Gemeinde, und wenn er singt, ist er ganz mit sich im Reinen. Er lebt mit seiner 15-jährigen Tochter Margarita am Prenzlauer Berg. Seit vielen Jahren erzieht er sie allein, denn Margaritas Mutter hat die Familie verlassen, als diese noch im Kindergarten war.
Margarita verbringt ihre Sommerferien wie in jedem Jahr bei ihren Großeltern in Chicago. Diesmal ist Margaritas Heimweh besonders groß, denn sie ist verliebt und vermisst außerdem ihre Freundin Anna, mit der sie gerade erst begonnen hat, das Leben außerhalb der geschlossenen jüdischen Gemeinschaft zu entdecken.
Doch nun hat der Familienrat beschlossen, dass sie ihre Mutter kennenlernen soll, und so wird Margarita gegen ihren Willen von den Großeltern in ein Flugzeug nach Israel gesetzt, wo ihre Mutter Masha an einer Universität in Jerusalem unterrichtet. Margarita ist wütend, weil sich auf einmal alle, auch ihr so vertrauenswürdiger Vater, gegen sie verschworen haben und sie nun zu ihrer unbekannten, völlig unzuverlässigen Mutter fliegen soll. Gleich nach der Ankunft geht alles schief, die gemeinsame Reise von Mutter und Tochter durchs Heilige Land reißt alte und neue Wunden auf, Konflikte eskalieren, während der Vater in Berlin seine Rolle überdenkt.
Mich hat dieser Roman sehr gefesselt.
Barbara Casper
Hallo, du Schöne
Ann Napolitano
Bewegende Familiengeschichte mit Tiefgang
Dies ist die Geschichte von William Waters. Die ersten sechs Tage seines Lebens war William kein Einzelkind. Er hatte eine drei Jahre alte Schwester namens Caroline.
Als diese stirbt, wächst William in einer beschädigten Familie auf.
Seine Eltern verkraften den Verlust der Tochter nicht und vernachlässigen William.
Die Tage verbringt er auf dem Basketballplatz. Dort findet er Freunde, Bestätigung und Zuspruch. Ein Stipendium führt ihn zum College in Chicago, wo er Julia Padavano begegnet. Sie verlieben sich. Julia ist die älteste der vier Padavano Schwestern und William wird sofort in die Familie aufgenommen. Von nun an dürfen wir als Leser die vier Padavano Schwestern durch ihr Leben begleiten. Es könnte alles so schön sein. Doch dann stirbt Vater Charlie und es folgen weitere Schicksalsschläge. Erzählt wird aus der Perspektive von William, Julia und Sylvie und am Ende auch von Alice. Das Buch beginnt mit der Geburt von William in den 1960er Jahren und spielt hauptsächlich in den 1980er und 1990er in Chicago. Behandelt werden Themen wie Vernachlässigung, Liebe, Eifersucht, Depression, Verlust, Vertrauen und Vergebung.
Jeannine Beihofer
Der Glashund
Iris Conrad
Für „Gretchen“-Fans
Es ist 1936 in Berlin. Henriette Fraenkel wächst in einem sehr gebildeten und wohlhabenden Haushalt bei ihrer Mutter und ihren Großeltern auf. Der junge Rolf Reinhardt ist verliebt in sie – und durch einen Zufall erhält sie eine Information über ihn, die weitreichende und verhängnisvolle Folgen haben wird.
Einige Jahre später lernt Henriette Benjamin Cahn kennen, der einen ganz anderen, recht bescheidenen familiären Hintergrund hat. Die beiden freunden sich mehr und mehr an und haben unter denselben furchtbaren Einschränkungen und Repressalien zu leiden, denen jüdische Menschen in jener Zeit unterworfen sind. Plötzlich sind beide ohne ihre Familien ganz auf sich alleine gestellt, und die Gefahr, deportiert zu werden, ist greifbar nahe.
Mehr durch Zufall denn aufgrund eines ausgeklügelten Plans wird Henriette zur „Flitzerin“ – sie legt den Judenstern ab und nimmt in Berlin am Leben teil, als gälten die menschenunwürdigen Regeln für sie nicht. Ständig ist sie auf der Hut, dabei nicht erkannt zu werden, nicht aufzufliegen, muss immer wieder ihre Unterkunft und ihre Lebensumstände ändern. Denn nicht zuletzt ist Rolf Reinhardt, der aktiv an der Deportation jüdischer Menschen beteiligt ist, ständig auf der Suche nach ihr. Benjamin führt ein ganz ähnliches Leben wie Henriette, und auch wenn es schwierig ist und manchmal kaum machbar erscheint, treffen die beiden einander in zwischenzeitlich großen Abständen immer wieder.
Iris Conrad hat für diesen Roman ausgesprochen gut und detailliert recherchiert; ich habe vieles über das jüdische Leben im Dritten Reich erfahren, das mir vorher nicht bewusst war. Die Geschichte ist so fesselnd geschrieben, dass man das Buch, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Melanie Weise
Vaterländer
Sabin Tambrea
Eine Liebeserklärung des Autors an seine Familie
Sabin Tambrea erzählt die Geschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie.
Um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, kehrt der rumänische Violinist Bela Tambrea nach einer Konzertreise 1985 nicht zurück in seine Heimat. Erst zwei Jahre später können seine Frau Rodica und die beiden Kinder Alina und Sabin zu ihm nach Deutschland kommen.
Doch der Neustart ist alles andere als einfach.
Im ersten Teil begleiten wir den dreijährigen Sabin mit seiner Mutter und Schwester im Zug nach Deutschland. Aus der Sicht des jungen Sabin wird in zum Teil heiterem Ton über die ersten Jahre in Deutschland erzählt.
Der zweite Teil ist schwer zu ertragen und besteht aus den Memoiren des Großvaters Horea über seine Zeit der Inhaftierung durch die Securitate zwischen 1949 und 1951.
Im dritten Teil erzählt Bela und wir erfahren mehr über die Liebesgeschichte der Eltern und wie es zu der Flucht kam.
Sabin Tambrea sagt: „Die Geschichte hinter jeder Person, die ihre Heimat verlassen muss, handelt von Mut und Hoffnung, aber auch von Trauer, Entwurzelung und Einsamkeit.
Ich erhoffe mir, einen anderen Blickwinkel auf die bloßen Zahlen zu ermöglichen, auf die Geflohene reduziert werden.“
Ein wichtiges Buch in der heutigen Zeit.
Jeannine Beihofer
Die andern sind das weite Meer
Julie von Kessel
Wundervoller Familienroman
Immer waren die Cramers eine Vorzeigefamilie – beruflich erfolgreicher Vater, drei wohlgeratene Kinder.
Und heute?
Die Mutter ist verstorben und die ach so wohlgeratenen Kinder sind ausgezogen, leben ihr eigenes Leben – und kämpfen ihre eigenen Kämpfe. In dem festen Glauben, von den Familienmitgliedern nicht verstanden zu werden, haben sie sich voneinander entfremdet, schlagen ihre Schlachten einsam, leiden unter ihren Niederlagen.
Gemeinsam haben sie nur noch die Fähigkeit, die zunehmende Demenz ihres Vaters zu ignorieren, kleinzureden und die Pflicht „sich zu kümmern“ zum anderen zu schieben...
Als dann aber der Vater spurlos verschwindet, kommen die Geschwister zwangsläufig zusammen, sie müssen gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen und aus vier Einzelkämpfern kann tatsächlich wieder ein Wir entstehen.
Toll, wie dies stilistisch gestützt wird, indem die Kapitel nun nicht mehr in schnellen, fast atemlosen Wechseln den Perspektiven der einzelnen Akteure gewidmet sind, sondern „Bonn“ und damit die Familienheimat als Überschrift tragen.
Ein Familienroman, den es sich zu lesen lohnt, überzeugend gezeichnete Charaktere, flüssig geschrieben – das Ich, das Wir und die Vergebung – berührend.
Andrea Theilmann
Die Vegetarierin
Han Kang
Eine Frau rebelliert
Die Koreanerin Han Kang hat den diesjährigen Nobelpreis für Literatur erhalten.
Der Roman erzählt von einer Frau, die eine neue Vorstellung vom Körper sucht. Yeong-Hye beschließt nach fünf Jahren reibungsloser Ehe, kein Fleisch mehr zu essen. Sie löst damit eine Familientragödie aus. Am liebsten möchte sie zu einer Pflanze werden. Dies ist symbolisch zu verstehen, und zwar als Ausbruch aus dem äußeren Gefängnis der Konventionen. Durch ihre Weigerung, Fleisch zu essen, wird sie zu etwas Besonderem. Sie möchte nicht mehr in der Menge untergehen, sondern ausbrechen. Am Ende will sie nicht einmal mehr Mensch sein. Dieses plötzliche Aufbegehren löst bei Ehemann und Verwandten solche Erschütterungen aus, dass nach 190 Seiten das Leben aller Beteiligten in Trümmern liegt. Mich hat das Buch sehr fasziniert, weil es viele Probleme unsere Zeit anspricht.
Barbara Casper
All die gestohlenen Erinnerungen
Gaelle Nohant
Roman gegen das Vergessen
Die französische Archivarin Irène arbeitet für den International Trading Service (IST) - heute die Arolsen Archives - in Hessen. Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus.
Ende 2016 übernimmt Irène die Aufgabe, zwei Gegenstände - eine Stoffpuppe und ein Medaillon - welche Deportierten von den Nazis weggenommen wurden, an die Familien der Opfer zurückzugeben. Wir begleiten Irène auf der äußerst schwierigen Suche nach den Hinterbliebenen, die die Verbrechen des Nazi-Regimes schonungslos offenlegt.
„All die gestohlenen Erinnerungen“ ist kein „leichter“ Roman, aber absolut lesenswert. Er wurde 2023 mit dem Grand Prix RTL-Lire, einem der renommiertesten Literaturpreise Frankreichs, ausgezeichnet.
Ulla Leber
Das Fest
Lucy Fricke
50 ist nicht das Ende!
Der Filmregisseur Jakob sieht das anders – 50. Geburtstag, und das ist kein Grund zum Feiern. Karriere vorbei, keine feste Beziehung in Sicht und hinter ihm liegt mehr als nur eine Freundschaft, die in die Brüche gegangen ist. Und nun kommt also dieser krisenhafte Geburtstag – nein, er wird nicht feiern!
Aber da hat er nicht mit Ellen gerechnet, die dafür sorgt, dass dieser Tag nicht nur zu einer Reise durch die Vergangenheit, sondern zu einem Tag der Neubegegnung unter neuen Vorzeichen und zu einem Tag des Verzeihens wird. Mit diesen Menschen, die ihn so geprägt haben, kann Jakob am Ende des Tages gemeinsam in die Zukunft gehen, sogar feiern – und sich darüber freuen, dass nicht nur 50 Jahre hinter ihm, sondern auch eine reiche Zeit vor ihm liegt.
In der Mitte des Lebens gibt es zwei Perspektiven – und das ist wunderbar!
Andrea Theilmann
Scheue Wesen
Clare Chambers
Einsichten in die Psychiatrie der 60er Jahre
Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch das schöne Cover. Der Roman hat sich als echte Perle entpuppt. Wir befinden uns in London im Jahr 1964.
Helen Hansford ist Anfang 30, ledig und arbeitet als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik. Das ist in den Sechzigerjahren alles andere als alltäglich.
Dazu hat sie ein Verhältnis mit dem verheirateten Kollegen Dr. Gil Rudden.
Eines Tages wird William Tapping mit seiner Tante eingeliefert.
Er ist stumm und verwahrlost und seine Tante verwirrt. Bald darauf stirbt die Tante.
Helen bemerkt Williams künstlerische Begabung und versucht, sein Geheimnis zu lüften.
In Rückblicken erfahren wir, was im Sommer 1938 geschah und warum William jahrelang das Haus seiner Tanten nicht verlassen hat.
Besonders die Entwicklung der beiden scheuen Wesen Helen und William fand ich sehr treffend und nachvollziehbar erzählt.
Ein feinfühliger Roman der berührt, nachklingt und auf einer wahren Begebenheit beruht.
Jeannine Beihofer
Demon Copperhead
Barbara Kingsolver
Aufwachsen und Leben am Rand der Gesellschaft
Kingsolvers Roman spielt in den 1990er Jahren in den Wäldern Virginias, USA.
Dorthin nimmt sie uns Leser mit, um die Kindheit und Jugend von Demon zu erleben und zu erleiden. Denn was geschieht dem Jungen nicht alles! Vater tot, Mutter drogenabhängig, später stirbt auch sie. Bösartige Pflegefamilien, Hunger, Ausgrenzung. Einsame Suche nach Verwandten – dann eine neue Chance. Verletzung, Medikamentensucht, süchtige Freundin.
Und warum soll das lesenswert sein?
Zum einen wegen Demon selbst, der Hauptfigur. Er hat ein gutes Herz, einen zähen Überlebenswillen und lässt sich trotz aller Rückschläge nicht verbiegen. Man hat die ganze Zeit Angst um ihn, und wie wunderbar ist es - so viel sei hier verraten - dass am Ende seine innere Stärke, die positive Lebenskraft, die Oberhand gewinnen. Das ist lesenswert!
Und zum anderen, um uns mal wieder klarzumachen, wie wichtig es ist, den Menschen, den Kindern Startchancen zu geben. Wie ungerecht ist doch das Leben, ist die Gesellschaft! (Nicht zufällig erinnert der Titel an David Copperfield). Und wenn das schon so ist, dann müssen wir uns klarmachen, wie unermesslich wichtig wohlmeinende und wirklich hilfreiche Erwachsene für benachteiligte Kinder und Jugendliche sind. Ohne diese hätte es Demon nicht geschafft.
Sprachlich absolut authentisch, denn Demon erzählt seine Geschichte selbst.
Trauen Sie sich ran an die gut 800 Seiten, es lohnt sich wirklich!
Andrea Theilmann
Unser Buch der seltsamen Dinge
Jennie Godfrey
Von Freundschaft und Zusammenhalt
Miv lebt in Yorkshire. Seit ihre Mutter nicht mehr „spricht“, beginnt sich Mivs glückliche Kindheit zu verändern. Die Erwachsenen schweigen und das Mädchen fühlt sich von der familiären Situation überfordert. Umso wichtiger ist für sie die Freundschaft zu Sharon, ist diese doch das einzig Verlässliche in ihrem Leben. Als neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch eine Mordserie die Gegend erschüttert, will der Vater mit seiner Familie wegziehen. Miv ist erschüttert, sie will unbedingt dableiben. Es entsteht die Idee, den Täter auf eigene Faust zu finden, um so den Wegzug zu verhindern. Miv und Sharon beobachten ihre Umgebung und plötzlich fallen ihnen viele Ungereimtheiten auf. Ihre manchmal naiven Beobachtungen werden durch verschiedene geschickte Perspektivwechsel ergänzt und erhellt.
Es bleibt dadurch Raum, um auch andere Personen ihre Geschichten erzählen zu lassen.
Dadurch erfährt der Leser viel über die gesellschaftliche Situation in der Thatcher Ära in Nordengland, über persönliche Schicksale und Verstrickungen. Die „Ermittlungen“ bleiben nicht ohne Folgen. Es ist, als ob die Mädchen einen Stein ins Rollen gebracht hätten, den sie nicht mehr aufhalten können.
Am Ende bleibt nichts wie es war und Miv lernt, dass das Leben nicht immer einfache Lösungen parat hält. Es gibt einige sehr herzzerreißende Momente, aber der Roman zeigt auch, dass der Mut zum Handeln wichtig ist für Veränderungen. Mivs zerbrechliche und erstarrte Familie kann sich endlich ihren Problemen stellen. Ein hoffnungsvoller Neubeginn begleitet Mivs Weg zum Erwachsenwerden. Übrigens findet man am Ende auch den Täter, aber das ist nicht der wichtigste Aspekt der Geschichte. Vielmehr steht für Jennie Godfrey die liebevolle Hommage an Familie, Freundschaft und das Miteinander im Vordergrund. Dass es dennoch eine spannende Erzählung ist, nehmen wir gern in Kauf.
Elke Weirauch-Glauben
Im Warten sind wir wundervoll
Charlotte Inden
Mitreißend & bewegend
„Im Warten sind wir wundervoll“ ist die Geschichte von Luise Adler und ihrer Enkelin Elfie.
Luise Adler verliebt sich nach Kriegsende in den amerikanischen Sergeant Joseph Hunter, doch diese Liebe ist mit vielen Hindernissen verbunden.
70 Jahre später sitzt Elfie im Flugzeug nach New York und beginnt ein Gespräch mit ihrem Sitznachbarn…
Charlotte Inden hat zwei wundervolle Liebesgeschichten geschrieben – lesen und verzaubern lassen!
Ulla Leber
Maifliegenzeit
Mathias Jügler
Ein bedrückendes Schicksal aus der ostdeutschen Vergangenheit
Anfang der 60er Jahre in der DDR. Katrin und Hans sind voller Vorfreude auf ihr erstes Kind. Schwangerschaft und Geburt verlaufen problemlos. Doch bevor die beiden ihr Neugeborenes zu sehen bekommen, teilen ihnen die Ärzte mit, das Kind sei unmittelbar nach der Geburt verstorben. Katrin hat sofort das Gefühl, etwas sei nicht in Ordnung, wohingegen Hans die Zweifel nicht ertragen kann. Er ist überfordert, duckt sich weg und hat Angst vor den Folgen, die der Verdacht seiner Frau haben könnte. Er wirft seiner Frau vor, die Realität nicht akzeptieren zu wollen. An diesem Konflikt zerbricht die Beziehung. Schuldgefühle nagen an Hans, aus dessen Perspektive die Handlung im Rückblick erzählt wird. Trost findet er beim Fischen und lässt uns dabei an seinen genauen Beobachtungen über das Verhalten der Tiere teilhaben. Als nach der Wende die Krankenhausakten zur Einsicht freigegeben werden, erhärtet sich Katrins Verdacht. Sie ist jedoch in der Zwischenzeit verstorben.
40 Jahre nach Daniels Geburt kommt dann ein Anruf….
Der Roman fußt auf einer wahren Begebenheit und beschreibt das Lebensgefühl vieler Menschen dieser Epoche am Schicksal von Hans.
Christa Seitz
Die vorletzte Frau
Katja Oskamp
Die Geschichte einer Liebesbeziehung und künstlerischen Selbstfindung
Immer „mit dem eigenen Koffer unterwegs“ sein und sich dennoch auf einen anderen Menschen voll und ganz einzulassen, sich ihm mit allen Stärken und Schwächen zuzumuten – 19 Jahre lang dauert die Beziehung zwischen der Ich-Erzählerin und dem 19 Jahre älteren berühmten Schriftsteller Tosch.
Authentisch, frech, witzig, schonungslos konsequent charakterisiert Oskamp ihre Protagonistin bei dem Versuch, zu sich selbst zu stehen und ehrlich zu sein. Mit viel Humor, aber auch der entsprechenden Ernsthaftigkeit, wo sie angebracht ist, setzt sie sich mit unterschiedlichen Themen auseinander. Wie bleibe ich mir selbst treu in einer intensiven Beziehung? Wo sind Abhängigkeiten auch bereichernd? Welchen Preis bin ich bereit, dafür zu bezahlen? Wie weit geht meine Verantwortung, wenn der Partner z.B. schwer erkrankt, die Beziehung aber bereits nicht mehr intakt ist? Wie gehe ich mit den Erwartungen anderer um? Wie gestalte ich meine Beziehung zu meinem Kind? Es ist ein ständiges Austarieren von Nähe und Distanz.
Vielen dürfte Katja Oskamp bereits bekannt sein, z.B. von ihrem preisgekrönten Roman „Marzahn, mon amour“, auf den es zahlreiche Bezüge gibt. Aber auch ohne dieses Buch gelesen zu haben, macht die Lektüre des neuen Romans unglaublich viel Spaß.
Christa Seitz
Der Bademeister ohne Himmel
Petra Pellini
„Wir gleichzeitig Lebenden sind füreinander von geheimnisvoller Bedeutung“ (Lindas Oma / Hugo von Hofmannsthal)
Der Bademeister ohne Himmel, das ist Hubert, 86 Jahre alt, dem seine Erinnerungen, seine Fähigkeiten und sein Leben mehr und mehr entgleiten.
Für die 15jährige Linda sind er, die polnische Pflegerin Ewa und ihr bester Freund Kevin die wichtigsten Punkte ihres Universums, ihre Wahlfamilie. Seit einiger Zeit kümmert sie sich um Hubert, wenn Ewa ihren freien Nachmittag hat, und er ist ihr mehr und mehr ans Herz gewachsen, ist der einzige, dem sie all ihre Gefühle und Gedanken anvertraut, der sie zu verstehen scheint. Auf der anderen Seite ist Linda diejenige, die weiß, was Hubert braucht und was ihm guttut, während seine Tochter überfordert und verzweifelt reagiert und Ewa sich vorwiegend um die praktischen Aspekte kümmert.
All das und insbesondere Lindas unterschiedlichste Emotionen und Gedanken sowie die tiefe Zuneigung und Verbundenheit, die sie für Hubert empfindet, schildert die Autorin Petra Pellini in ihrem Erstlingswerk mit unglaublich viel Einfühlungsvermögen und Gefühl. Die Ich-Erzählerin Linda ist für mich eine große Philosophin - viele ihrer Aussagen möchte ich mir am liebsten einrahmen. Darüber hinaus betrachtet sie die auftretenden schwierigen Situationen häufig mit einem trockenen Humor, der ihnen die Schärfe ein wenig nimmt, sodass man trotz des eigentlich traurigen Themas beim Lesen manchmal auflacht.
Obgleich es sich bei der Protagonistin um einen Teenager handelt, spricht der Roman in meinen Augen sowohl Erwachsene als auch Jugendliche an und ich möchte dieses einfach nur wunderbare und großartige Buch durchweg allen empfehlen.
Melanie Weise
Mein drittes Leben
Daniela Krien
Trauer und Hoffnung
Daniela Krien hat schon einige gute Romane geschrieben, doch ihr neuestes Buch hat mich besonders berührt. Wie bereits in ihrem Roman „Die Liebe im Ernstfall“ gilt auch hier „nur der Ernstfall bringt das Wahre im Menschen zum Vorschein“. Zwei Jahre nach dem Unfalltod ihrer 17-jährigen Tochter zieht Linda, die Ich-Erzählerin, auf einen abgewirtschafteten Bauernhof. Und hier beginnt die Geschichte, im sächsischen Niemandsland, wo sie nichts an Sonja erinnert. Zurück bleibt ihr ehemals schönes Leben in Leipzig mit Richard, ihrem Ehemann, ihre Arbeit als Kuratorin einer Stiftung, überhaupt die Kunst und die Künstlerfreunde. In Gesellschaft von Hund, Hühnern und Katze kann sie sich dem Schmerz über den Verlust, der „wie ein schwarzes Loch ist, das jegliche Zukunft schluckt“, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen, überlassen. Als der Mietvertrag für den Hof nicht verlängert wird, kehrt Linda notgedrungen nach Leipzig zurück.
Ob und wie ihr „drittes Leben“ beginnt bzw. gelingt, steht in diesem sehr lesenswerten Roman.
Margret Thorwart
Und dahinter das Meer
Laura Spence-Ash
Stimmungsvolles Perspektiven-Mosaik
London 1940. Millie und Reginald schicken ihre elfjährige Tochter Beatrix wegen der Bombenangriffe zu einer unbekannten Familie in die USA. Fünf Jahre bleibt Beatrix bei Familie Gregory und gehört bald wie selbstverständlich zu Nancy und Ethan und deren Söhnen Gerald und William, die zwei Jahre jünger beziehungsweise älter sind als Beatrix.
Während die Eltern im kriegsgebeutelten England mit ihrer Entscheidung hadern, verlebt Beatrix unbeschwerte Jugendtage in den Neuenglandstaaten. Die Rückkehr nach England stellt alle Protagonisten vor emotionale Herausforderungen.
Die Besonderheit dieses Debütromans liegt in dem eigenwilligen Erzählstil. Laura Spence-Ash wechselt in kurzen Kapiteln zwischen den Perspektiven aller sieben Mitglieder der beiden Familien und macht dabei oft große Zeitsprünge bis in die 70er Jahre. So erfahren wir oft nur in Nebensätzen, was in der übersprungenen Zeit passiert ist, aber gerade das zieht uns Lesende in die Geschichte hinein.
Sven Puchelt
Pi mal Daumen bronsky
Eine berührende Freundschaft zweier besonderer Menschen
Oscar, von adliger Abstammung und ein Überflieger in Mathematik, beginnt mit 16 Jahren ein Studium an der Universität seiner Wahl. Dort begegnet er der 54 Jahre alten Moni - oder vielmehr begegnet sie ihm. Von sich selbst überzeugt, dass keiner und schon gar keine 54-jährige aus eher ärmlichen Verhältnissen ihm das Wasser reichen könnte, nimmt er nach anfänglichem Widerstreben die Rolle ihres Mentors und Betreuers an. Geschickt nutzt Bronsky diese Konstellation für ein humorvolles Spiel mit gesellschaftlichen Klischees.
Moni möchte ihr Studium so gut es geht geheim halten und versucht gleichzeitig, ihre chaotische Familie zu unterstützen.
Oscar weist deutliche autistische Züge auf und erzählt die Geschichte mit umwerfender Ehrlichkeit und Direktheit, die oft über gesellschaftlich akzeptierte Konventionen hinausgehen. Der Effekt ist teils sehr humorvoll, andererseits scheut sich Oscar nicht, auch Dinge auszusprechen, die zwar wahr sein mögen, gleichzeitig aber auch die Gefühle der Mitmenschen verletzen können. So eröffnet Bronsky den Leserinnen und Lesern einen Einblick in die Verhaltens- und Denkweisen eines jungen Menschen wie Oscar, der durch die Begegnung mit Moni zu einer reiferen Persönlichkeit wird und Moni noch in reiferem Alter um ihren Lebenstraum kämpft.
Tiefgründig, tragikomisch und warmherzig. Viel Vergnügen bei der Lektüre!
„Pi Mal Daumen“ ist zum diesjährigen Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen gewählt worden.
Christa Seitz
Windstärke 17
Caroline Wahl
Fesselnde Geschichte über Abschied, Verzeihen und Neuanfang
Der Wutklumpen im Bauch brüllt. Ida geht an ihre Grenzen und manchmal auch darüber hinaus. Während ihre Schwester Tilda – vielleicht kennen Sie sie aus „22 Bahnen“ – im Schwimmbad abgetaucht ist, wirft sich Ida ins Meer.
Sie tut Dinge, die sie nicht will und doch will. Voller Widersprüche kämpft sie mit sich selbst, ihren Ansprüchen und Schuldgefühlen. Menschen, die sie liebhaben und die sie liebhat, stößt sie vor den Kopf und leidet an sich selbst.
Zum Glück ist da nicht mehr nur Tilda, sondern nach ihrer überstürzten Flucht von zuhause nach dem Selbstmord ihrer alkoholkranken Mutter auch Marianne, Knut und Leif. Auf Rügen findet sie allmählich Geborgenheit und Verlässlichkeit und ganz langsam zu sich selbst.
Ein Buch, das man nur sehr ungern zur Seite legt.
Christa Seitz
Black Forest
Wolfgang Schorlau
Der tödliche Wind im Schwarzwald
2003 erschien der 1. Fall (Die blaue Liste) um den Privatdetektiv und ehemaligen BKA-Beamten Georg Dengler. Jetzt ist der 11. Fall herausgekommen. Zurecht ist Wolfgang Schorlau mit seiner Krimireihe sehr erfolgreich. Das Rezept dazu ist: spannend erzählte, aktuelle gesellschaftspolitische deutsche Themen, die Schorlau zuvor hervorragend recherchiert hat. Die „Dengler“ Leserinnen und Leser wissen bereits, dass er in Altglashütten auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und genau da spielt „Black Forest“. Mittlerweile lebt seine Mutter allein auf dem elterlichen Hof. Immer öfter alarmiert sie die örtliche Polizei, weil angeblich nachts Gestalten umherschleichen. Aus Sorge um seine dement(?) werdende Mutter, fährt Dengler nach Hause. Und findet bald heraus, dass die „Gespenster“ sehr real sind, in Form von Gegnern und Befürwortern einer Windkraftanlage, die auf einem Dengler-Grundstück auf dem Feldberg gebaut werden soll.
Klimawandel bzw. erneuerbare Energien, wirtschaftliche Interessen der großen Energieunternehmen, Raketenforschung im Dritten Reich werden eingebettet in die persönliche Familiengeschichte der Denglers und sorgen hier wieder für einen spannenden und anspruchsvollen Lesestoff.
Margret Thorwart
Meeresfriedhof
Aslak Nore
Der erste Band einer literarischen Thriller-Serie
In „Meeresfriedhof“ geht es um ein norwegisches Familienimperium: die Falcks. Das Buch ist der erste Teil einer dreiteiligen Familien-Saga.
Als Vera Lind, die Mutter des aktuellen Geschäftsführers, verstirbt, führt dies zu immensen Unstimmigkeiten unter den Familienmitgliedern. Letztendlich dreht sich alles um ein geheimnisvolles Manuskript, das die Verstorbene vor vielen Jahren verfasst hat und in dem Dinge stehen, die so manches Familienmitglied gerne für immer geheim gehalten hätte. Ein entscheidendes Ereignis in Vera Linds Leben war der Untergang der „DS Prinsesse Ragnhild“ im Jahr 1940.
Veras Enkelin Sascha beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und das Manuskript an sich zu bringen – auch wenn sie befürchtet, dass ihre Familie darüber in Misskredit fällt.
Auf der Suche nach dem Manuskript ihrer Großmutter stößt sie auf so manche unangenehme Wahrheit. Eine riskante Untersuchung des Schiffswracks in 300 Meter Tiefe könnte Klarheit über die noch immer ungeklärten Geschehnisse bringen.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und freue mich auf den zweiten Band, der im März 2025 erscheint.
Barbara Casper
The Hike
Lucy Clarke
Nicht alle kommen zurück
Nach „One of the girls“ dreht sich der neue Spannungsroman von Lucy Clarke wieder um eine Freundinnen-Gruppe und ihre Konflikte.
Diesmal brechen vier Freundinnen auf eine mehrtägige Wanderung in die Wildnis Norwegens auf, nur eine von ihnen hat wirklich dafür trainiert, das Wetter soll umschlagen und schon vor dem Start brechen erste Konflikte auf – aber die vier schlagen alle Warnungen und schlechten Vorzeichen in den Wind und wollen die Tour durchziehen.
Gute, sich weiterentwickelnde Charaktere, starke Gruppendynamik, unvorhergesehene Wendungen, ein Abstecher ins Drogengeschäft und ein alter Vermisstenfall sind die Zutaten, die diesen Roman sehr lesenswert und spannend machen – nicht nur, aber auch für Norwegen-Liebhaber und überhaupt Freunde von wilder Natur!
Über das Ende werden Sie ebenso überrascht sein wie ich, aber eines ist gewiss:
Nicht alle kommen zurück.
Andrea Theilmann
Stummer Schrei
Arne Dahl
Ein neues Ermittlerteam um Eva Nyman
Nach einem verheerenden Bombenattentat wird Eva Nyman, Kriminalkommissarin und Chefin eines eigenwilligen, aber sehr effizienten kleinen Teams, zur Lösung des Falles hinzugezogen. Bald erfolgt ein zweiter Anschlag und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Attentäter droht mit weiteren Anschlägen.
Ist es ein fehlgeleiteter Klimaaktivist, der hinter all dem steckt? Alles deutet darauf hin. Was den Fall jedoch umso brisanter macht ist, dass Nyman glaubt, ihr untergetauchter ehemaliger Chef Lukas Frisell könnte der Täter sein. Doch ist er wirklich der »Terrorbomber«? Was würde einen ehemaligen Polizisten zu solchen Taten treiben? Akribisch durchleuchten die Ermittler sein Leben und Umfeld nach dem Ausscheiden aus der Polizei. Aber offenbar ist der Täter der Kommissarin und ihrem Team immer einen Schritt voraus. Können sie einen nächsten, noch schlimmeren Anschlag verhindern, der schon angedroht ist? Es ist hochspannend, als Leser den komplexen Ermittlungsarbeiten zu folgen und dabei auch einen Einblick in die privaten Seiten der Ermittler zu bekommen. Immer näher kommen sie dem Täter, aber dann schlägt die Geschichte einen unvorhergesehenen Haken.
Arne Dahls Roman macht, abgesehen von diesem temporeichen ersten Fall um Eva Nyman, Lust auf eine neue Reihe, deren vielschichtige Protagonisten die Welt des Kriminalromans sehr bereichern.
Elke Weirauch-Glauben
Gemeinsam, anders, glücklich
Uli Hauser
Jeder Mensch ohne Behinderung sollte dieses Buch lesen
Uli Hauser, ein ehemaliger Stern-Reporter, schreibt über seinen Bruder Johannes. Ausgangspunkt ist ein Urlaub, den er gemeinsam mit seinem Bruder verbringen will. Johannes träumt davon zu fliegen. Er möchte Kettenkarussell fahren. Johannes ist allerdings behindert. Seit seiner Kindheit ist er spastisch gelähmt und hat einen Stab im Rücken, um seine Wirbelsäule zu stabilisieren. Ferner hat er eine leichte kognitive Einschränkung. Das mit dem Kettenkarussell wird also schwierig. Uli Hauser schafft es dennoch, seinem Bruder seinen Wunsch zu erfüllen. Die beiden kaufen zusammen ein E-Bike, in dem sie nebeneinandersitzen und gemeinsam Touren in die Umgebung machen können. In diese Rahmenhandlung mischt der Autor Rückblicke in die frühe Jugend der Geschwister - die schwierige Diagnosestellung und Behandlung von Johannes, das gemeinsame Aufwachsen. Dies beinhaltet auch das Hinterfragen der eigenen Sicht auf den Bruder „Haben wir Johannes bisher unterschätzt?“. Das eigene Erleben stellt Uli Hauser in der Kontext der Entwicklung der Gesellschaft im Umgang mit Behinderten von den 1960er Jahren bis heute. Die Perspektive des Behinderten kommt dabei nicht zu kurz. Uli Hauser beschreibt den Alltag des Bruders mit kleinen Freuden - Herrenabend mit Chips, Selbstwirksamkeit bei der Arbeit und Freundschaften im Heim. Mehrere Kapitel sind einzelnen MitarbeiterInnen des Heims und ihrem feinfühligen Engagement gewidmet, den Bewohnern ein würdevolles und, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Ich bleibe als Leser tief beeindruckt und mit großem Respekt vor all diesen Menschen und dem Autor zurück.
Ulrich Gengenbach
Gemüsefreunde
Sabine Kranz
Gemüse kunterbunt
Ein wahrlich besonderes Kochbuch. Das Buch macht durch sein auffälliges Cover gleich schon auf sich aufmerksam und hält auch, was es verspricht. Hier findet man eine Sammlung aus Lieblingsrezepten von 63 Menschen ganz unterschiedlicher Kulturen. Man braucht hierfür oft keine außergewöhnlichen Zutaten, sodass die Einkaufsliste schön übersichtlich bleibt. Zudem kann man sich an den einzelnen Kapiteln wie z.B. „Ganz einfach“, „Wow-Effekt“, „Bring was mit“… orientieren. Und falls man mal keine Gelegenheit zum Kochen hat, macht es einfach nur Spaß, durch das Buch zu blättern, die Illustrationen zu bestaunen und sich auf das nächste Gericht zu freuen. Nicht nur für Vegetarier ein tolles Geschenk!
Patricia Mock
Was eine Kiefer ist
Lucia Jay von Seldeneck & Florian Weiß
Geschichten aus der botanischen Welt
Wenn man anfängt, in diesem Buch zu blättern und zu lesen, dann wird man so schnell nicht aufhören können. Das liegt zum einen an der Gestaltung. Ein schlichter, aber wunderschöner, geprägter Einband, edles Papier, das sich schön anfasst, ein ansprechendes Layout und nicht zuletzt natürlich die außergewöhnlichen, detailverliebten Illustrationen von Florian Weiß, die mit der von ihm selbst entwickelten Punktiermaschine entstanden sind. Aber auch der Inhalt besticht. 29 Pflanzen hat Lucia Jay von Seldeneck ausgewählt, die sie mit kleinen Geschichten, Gedichten, Sachinformationen, Steckbriefen und Songs (!) den erstaunten Lesenden vorstellt. Und während wir von Cocastrauch und Eibe, Torfmoosen und Rittersporn, Mohnblume, Mistel und Bonsai lesen, wird uns wieder einmal klar, wie fantastisch, wunderbar, überraschend, vielfältig, einfallsreich und oftmals einfach unglaublich Natur ist und wie alles miteinander verwoben ist.
Sven Puchelt
Mukkekukke
Anke Kuhl & Moni Port (Hrsg.)
Comics zu Musik
Was für eine tolle Idee. In diesem Buch findet man Comics als Begleitung zu ganz unterschiedlichen musikalischen Werken. Von Klassik bis Punk, Chanson oder Jazz. Eine Vielzahl von Illustratoren haben diesen Comics ihre ganz eigene Interpretation der Musikstücke zuteilwerden lassen. Man kann ganz wunderbar in die einzelnen Comics abtauchen und dazu der zugehörigen Playlist lauschen. Man entdeckt neue Lieder oder bekannte Lieder ganz neu. Ein wirklich großes Vergnügen für die ganze Familie!
Patricia Mock